Warum ist Nostr so wichtig?
Das Problem mit den Plattformen
Die bekannten Social-Media-Plattformen wie Twitter (Twitter), Facebook (Meta) oder LinkedIn (Microsoft) stehen jeweils unter der Kontrolle einer einzelnen Firma (in Klammer). Damit haben diese Firmen eine enorme Macht über unser Online-Leben bekommen und können bestimmen, ob du mitmachen darfst und welche Inhalte du siehst.
Zensur
Die Betreiber der Plattformen können entscheiden, ob dein Profil gesperrt wird oder für andere kaum mehr auffindbar ist. Wenn dein Profil gesperrt wird (aus welchem Grund auch immer), kannst du nichts mehr veröffentlichen und verlierst du alle deine Follower. Manchmal wenden diese Plattformen auch subtilere Tricks wie „Shadow Banning“, also Reichweitendrosselung, an. Dabei wird ein Profil bzw. die Inhalte des Profils für andere Personen auf der Plattform einfach nicht mehr angezeigt – und zwar so, dass dies nicht ohne Weiteres ersichtlich ist.
Werbung
Die bekannten Plattformen werden außerdem durch Werbung finanziert. Das bedeutet im Grunde, dass nicht du die Plattform verwendest, sondern eigentlich selbst das Produkt bist: Die Plattformbetreiber verkaufen deine Daten an die Höchstbietenden und du kannst nichts dagegen tun, außer die Plattform nicht mehr zu nutzen. Der Vorteil ist natürlich, dass du nicht direkt die Plattform für die Nutzung bezahlen musst, aber indirekt schon: mit deinen Daten.
Algorithmen
Diese Werbefinanzierung hat aber noch einen weiteren Nachteil: Je mehr Zeit du auf den Plattformen verbringst, desto mehr Werbeeinnahmen bringt dies den Plattform-Betreibern. Das hat dazu geführt, dass die meisten Plattformen komplizierte Algorithmen entworfen haben, um dich möglichst lange auf der jeweiligen Plattform zu halten: Es werden dir vermehrt Beiträge angezeigt, mit denen du häufiger und länger interagierst. Wenn du Videos von Katzenbabys magst, werden in deinem Feed vermehrt Katzenvideos angezeigt. Das klingt auf den ersten Blick praktisch: Du siehst mehr Dinge, die dir vermutlich gefallen werden. Das Problem dabei ist, dass du nicht mehr selbst kontrollierst, was du siehst.
Ein Beispiel
Angenommen, du möchtest einer Journalistin folgen, die Kriegsverbrechen aufdeckt. Also klickst du auf „folgen“ und siehst jetzt alle neuen Beiträge der Journalistin. So müsste es doch im Grunde ablaufen, oder?
Weit gefehlt:
- Zensur: Möglicherweise werden manche Beiträge der Journalistin in betroffenen Ländern zensiert. Bist du in so einem Land, siehst du die Beiträge nicht mehr und merkst es möglicherweise nicht einmal.
- Werbung: Die Plattform merkt, dass sie viel mehr Profit macht, wenn sie dir andere Beiträge anzeigt, also siehst du weniger Beiträge der Journalistin, wenn diese nicht selbst teure Werbung schaltet.
- Algorithmen: Die Beiträge der Journalistin sind dir wichtig, aber manchmal machen sie dich traurig, daher schließt du nach dem Öffnen eines Beitrags von ihr die App wieder. Daraus lernt die Plattform und sorgt dafür, dass dir zukünftig vermehrt wieder die Katzenvideos, die dich zum weiteren Klicken führen, angezeigt werden.
Das birgt eine große Gefahr für unsere Gesellschaft, für die Demokratie und auch unsere Freiheit.
Was Nostr anders macht
Nost ist ein offenes Protokoll, das entwickelt wurde, um ein dezentrales und zensur-resistentes soziales Netzwerk zu ermöglichen.
In Nostr werden Beiträge (Notizen) nicht auf zentralen Servern einer einzelnen Firma gespeichert, sondern auf dezentralen Relays. Bereits heute gibt es hunderte unterschiedliche Relays, die meist von Privatpersonen und kleineren Firmen betrieben werden.
Ich betreibe selbst so ein Relay (nostrworks). Wer sich mit meinem Relay verbindet, kann dort Notizen speichern, die andere lesen können.
Natürlich kann auch der Betreiber eines Relays dort zensieren, in dem Notizen gelöscht oder bestimmte Profile gesperrt werden. Durch die dezentrale Natur des Nostr-Protokolls allerdings kann sich jeder frei für ein anderes Relay entscheiden. Normalerweise verbindet man sich auch gleichzeitig mit mehreren Relays und speichert so jede veröffentlichte Notiz auf mehreren Servern.
Im Gegensatz zu anderen dezentralen Netzwerken, wie Mastodon ist es bei Nostr möglich problemlos auf andere Relays zu wechseln. Denn Nostr basiert auf kryptografischen Schlüsseln und Signaturen. Hinter jedem Profil steckt ein privater Schlüssel, mit diesem Notizen (sog. Events) signiert. Diese signierten Events werden auf allen Relays, auf denen sich der/die Nutzer:in eingetragen hat veröffentlicht. Da der private Schlüssel nicht zentral verwaltet wird, verliert man weder Follower noch benötigt man die Zustimmung von Server-Administratoren, um zu einem anderen Relay zu wechseln.
Meinungsfreiheit durch Nostr
Durch diese Eigenschaften ist Nostr:
- Dezentral und verteilt: Es gibt viele Relays, aber keine zentrale, kontrollierende Instanz.
- Zensurresistent: Wird man von einem Relay gesperrt, kann man seine Daten zukünftig einfach woanders speichern.
- Fälschungssicher: Durch die Verwendung von Signaturen, können Notizen nicht gefälscht und im Namen einer anderen Person erstellt werden. Auch Relay-Betrieber können keine Notizen fälschen.
Kommen wir zurück zum Beispiel unserer Journalistin, die Kriegsverbrechen aufklärt: Der Staat, welchen sie in ihren Veröffentlichungen beschuldigt, wird natürlich versuchen, die Verbreitung der Informationen zu verhindern. Durch die dezentrale Natur des Nostr-Netzwerks gibt es jedoch hunderte Relays, die die Journalistin nutzen kann. Wenn es dem Staat gelingt, einige davon zu zwingen die Informationen zu löschen, werden die Notizen trotzdem auf vielen anderen Relays zu finden sein. Wer der Journalistin folgen möchte, wird dies auch können. Und kein Staat kann dies verhindern und kein werbefinanziertes Unternehmen wird dies erschweren können.
Ein offenes und dezentrales Protokoll für soziale Medien ist gesellschaftlich wichtig, weil so die Redefreiheit garantieren werden kann. Jeder Nutzer kann Inhalte erstellen und veröffentlichen, ohne dass eine zentrale Autorität diese zensieren oder entfernen kann. Meinungsfreiheit ist ein unverzichtbares Element für die Entwicklung einer offenen und pluralistischen Gesellschaft.